- Kategorie: Erlebnisse
Auf den ersten Blick könnte man glauben, die „Wilhelmslinde“ und der deutsche Kaiser Wilhelm I., stehen im unmittelbaren Zusammenhang.
Dem ist jedoch nicht ganz so. Zwar hat beides mit der deutschen Geschichte zu tun, jedoch historisch gesehen liegen beide Ereignisse ca. 260 Jahre auseinander.
- Adresse: Schloßberg 3, Nähe vom Wilhelmsturm
- Stadt: 35683 Dillenburg
- Landkreis: Lahn-Dill-Kreis, Westerwald
- Bundesland: Hessen
- Land: Deutschland
Auf den ersten Blick könnte man glauben, die „Wilhelmslinde“ und der deutsche Kaiser Wilhelm I., stehen im unmittelbaren Zusammenhang. Dem ist jedoch nicht ganz so. Zwar hat beides mit der deutschen Geschichte zu tun, jedoch historisch gesehen liegen beide Ereignisse ca. 260 Jahre auseinander.
Wilhelm I. (aus dem holländischen Oranien), an den die „Wilhelmslinde“ erinnert, wurde 1533 in Dillenburg (Deutschland) geboren.
Wilhelm I. (mit vollem Namen Wilhelm Friedrich Ludwig von Preußen), an den das „Eiserne Denkmal“ in Herborn erinnert, wurde 1797 in Berlin geboren.
Zu Ehren Wilhelm I. (Oranien) wurde einst, in nur 3-jähriger Bauzeit ab 1872, der Wilhelmsturm auf dem Dillenburger Schlossberg errichtet, in dem das Oranien-Nassauische Museum beherbergt ist. Hier werden die Geschichte des niederländischen Befreiungskampfes und das Wirken Wilhelms von Oranien dargestellt, das mit der Wilhelmslinde in Zusammenhang steht.
Dillenburg, gilt als die hessische Heimat der niederländischen Könige, denn wie schon erwähnt, ist die Stadt der Geburtsort des Grafen Wilhelm von Nassau-Dillenburg, dem niederländischen „Vater des Vaterlandes“ Wilhelm der Schweiger, der 1568 den Aufstand der Niederlande gegen den König von Spanien – ein 80 Jahre lang andauernder Krieg – begonnen hatte. Die zu den größten mittelalterlichen Burgen Europas zählende Dillenburg-Festung auf dem Schloßberg, wo noch heute riesige Befestigungsanlagen (Kasematten) existieren, wurde jedoch 1760 beim Einmarsch der Franzosen zerstört.
Was hat nun die alte Wilhelmslinde (der heutige Baum ist nur ein „Zögling“ der alten Linde) für eine Geschichte? Nun, unter der Krone des Lindenbaumes, der einstmals vor dem Hauptportal des zerstörten Schlosses stand, soll der Legende nach Wilhelm I. (Oranien) „Wilhelm der Verschwiegene“, am 14. April 1568 eine niederländische Gesandtschaft empfangen haben, die ihn erfolgreich aufforderte, militärisch zur Führung des Freiheitskampfes gegen die Spanier für ihre Provinzen einzutreten.
Dem deutschen königlichen Monarchen, dem späteren ersten deutschen Kaiser Wilhelm I., ist das eiserne Denkmal in der Stadt Herborn (ca. 10 km südlich über B 277 und B 255) gewidmet, der im Volksmund, wegen seiner liberalen Politik, „Wilhelm der Große“ genannt wurde, die jedoch weitestgehend von seinem Kanzler und Ministerpräsidenten geprägt war.
Fürst Otto von Bismark, dem wiederum als Ehrenbürger der Stadt Dillenburg, unweit gegenüber vom Schlossberg, am 1. April 1898, ein Denkmal errichtet wurde, bestimmte mit kluger Politik die Geschicke des Deutschen Reiches zu damaliger Zeit. Wilhelm I., der aus dem Haus Hohenzollern stammte, von 1861 bis zu seinem Tod König von Preußen war und seit der Reichsgründung 1871 erster Deutscher Kaiser, sagte einmal über ihn: „Es ist nicht leicht unter einem solchen Kanzler Kaiser zu sein“.
In den 1820-er Jahren nahm er recht erfolgreiche diplomatische Beziehungen zum russischen Zarenhof nach Sankt Petersburg auf, was jedoch eine andere Geschichte ist, die der interessierte Leser im Internet erfahren kann (Stichwort: Der Zar Alexander, als Kaiser von Russland, war seiner Zeit, der Neffe vom Kaiser Wilhelm I.).
Wilhelm I. genoss große Popularität im Volk, weil er für viele das „alte Preußen“ verkörperte. Als er im „Dreikaiserjahr“ 1888 starb, entstand deshalb das Lied der Deutschen: „Wir wollen unsern geliebten Kaiser Wilhelm wieder haben“.
Sein Enkel Friedrich Wilhelm Viktor Albert von Preußen (Wilhelm II.) folgte ihm als deutscher Kaiser in den Jahren 1888 bis 1918, verhalf zwar später dem Deutschen Reich im Weltmaßstab zu bedeutsamen wirtschaftlichen Aufschwung, was jedoch mit dem Ersten Weltkrieg ein schicksalhaftes Ende nahm.